„Griechischer Wein, ist so wie das Blut der Erde …“ trällerte 1974 Udo Jürgens und schob dieses Getränk damit unbewusst in eine Schlager-Ecke, aus der sich weder die Küche noch der Wein bis heute erholen konnte. Verbindet man griechischen Wein höchstens noch mit dem harzigen Retsina, wählt man in den zahllosen blau-weissen griechischen Restaurants doch gleich einen Ouzo zum Tsatsiki, das macht man ja dort so, oder?
Die Griechen seien die Weltmeister im Anti-Marketing, sagt uns Yiannis, der Gründer von Gaia Wines, dessen Weine wir heute Abend im Ynos probieren dürfen. Anti-Marketing ist die Wissenschaft, möglichst nichts von dem zu verbreiten, was man so Gutes macht. Zum Glück hält sich Yiannis nicht daran, denn was er uns über seinen griechischen Wein erzählt überzeugt derart, das man sich gleich ein paar Kisten kaufen würde, ohne den Wein erst getrunken zu haben.
Aber zum Nicht-trinken sind wir nicht da. An diesem Abend wird uns sowohl die ganze Karte vorgestellt, als auch 7 griechischen Weine. Dumm nur, dass ich heute morgen meine Migräne mit Ibuprofen vertreiben wollte. Spätestens nach den ersten Schlückchen gebe ich mein Vorhaben auf, den heutigen Tag alkoholfrei beenden zu wollen.
Wandert man über Santorini ist der Weinbau nicht offensichtlich, denn die Weinstöcke stehen nicht schön in Reihe, sondern werden aus Schutz vor den warmen Winden und der Hitze kreisförmig nach oben gebunden. In jedem Jahr werden die Weinstöcke ein Mal im Kreis gebunden, so ähnlich den Baumringen kann man das Altern schnell abschätzen. Uralte Weinstöcke von über 100 Jahren produzieren so einen charaktervollen mineralischen Wein, sowohl weiss als auch rot. Die Wurzeln selbst bleiben immer im Boden, von dem Stock werden jedoch immer wieder neue Zweige gezogen, die dann wiederum auch wieder über 100 Jahre alt werden. Dadurch gibt es Wurzeln, die über 500 Jahre alt sind.
Die Weissweine kommen von der autochthonen Traube Assyrtiko. Sie können durchaus lang gelagert werden. Yiannis macht dabei sogar Versuche, die Weine unter Wasser zu lagern, um den Einfluss von Sauerstoff gänzlich einzudämmen.
Die beiden Rotweine an diesem Abend kommen vom Peleponnes und von Nemea und werden aus der Traube Agiorgitiko gewonnen, charaktervolle alkoholreiche Rote mit grosser Intensität.
Die Atmosphäre auf der Terrasse hat ein grossstädtisches Flair und gefällt genauso wie die moderne Stil im Restaurant, der mit weiss-blau so gar nichts zu tun hat. Gerne werden wir wieder kommen!
Informationen
Europaallee 47
8004 Zürich
Telefon: +41 44 536 44 44
email: info ( at ) ynos.ch
Öffnungszeiten:
MO – DO 11:00 – 24:00
FR – SA 11:00 – 02:00
SO geschlossen
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