[Restaurant] Kunsthof revisited

20.06.2022
Christian
Hinweis: Leider hat das Restaurant Kunsthof seit Ende März 2016 geschlossen!
Vor einem Jahr war ich das letzte Mal im Kunsthof, zum Eröffnungsmenu. Nun sitzen wir wieder in dem schönen alten Gebäude, denn Frau S. war zu angetan von den Bildern meines letzten Besuchs. Es ist ein schöner Sommertag, nicht so heiss wie in den letzten Wochen.

Nach dem letzten Bericht ist ein Zweiter ja nicht unbedingt nötig, aber das Menu war derart phantastisch, dass wir nicht umhin kommen, doch zumindest ein kurzes Protokoll zu erstellen.

Schon die fünf verschiedenen Snacks begeisterten, ehe das Menu überhaupt startete:

Smoked Sour – cream I Tobiko

Winziger Appetizer mit einer geräucherten Creme Fraiche und Tobiko (rot-orange, kleine Eier des Fliegenden Fisches)

Entenleber I Birne

Schlicht umwerfend! Die eiskalt geraffelte Entenleber zerschmolz geradezu im Mund, wirklich textuell als auch geschmacklich perfekt.

Zander I Estragon

Fulminant ging es weiter. Estragon Espuma auf rohem Zandertartar. Der Estragon wurde mit flüssigem Stickstoff gekühlt, um die herrliche grüne Farbe zu bewahren. Abgeschmeckt mit einem leckeren Haselnussöl.

Steamed Bun I Schweinebauch

Ein kleiner Miniburger mit Schweinebauch, Junglauch, Gurke und Zwiebel, der zwar sehr lecker war, geschmacklich aber etwas Schwierigkeiten hatte, an die beiden hervorragenden Vorgänger anschliessen zu können.

Basilikum I Polenta

Schöner Abschluss der Snacks: Basilikumeis. Gelöffelt wird mit den luftigen Polenta-Crackern, serviert auf gefrorenem Stein.

Manitoba I Nussbutter

Entgegen der Gewohnheit, dass man Brot zum Menu serviert bekommt, erhält man beim Kunsthof ein Manitoba-Brötchen, fast schon als eigenen Gang. Sehr gehaltvoll und fettig, aber knusprig und frisch, geschmacksintensiv, harmoniert es herrlich zu der Nussbutter mit Lorbeer und Röstzwiebeln. Beim ersten Besuch hat mich dieses Konzept noch irritiert, dieses Mal konnte ich mich vorab darauf einstellen. Eigentlich gar nicht so schlecht, so konnten wir die folgenden Gänge ohne das manchmal eigentlich „störende“ Brot verzehren und uns dadurch vollständig auf die Ingredienzen des Gangs konzentrieren.

S. träumt davon, sich eine Woche lang nur davon zu ernähren, so lecker fand sie das.

Hamachi I Avocado I Senf

Wie beim letzten Besuch fehlte auch dieses Mal der Gelbflossenthunfisch nicht, gewendet in Amaranth. Begleitet von einem Schnittlauchöl und einer weissen Tomatenconsommé, Dijonsenf-Creme-Fraiche-Eiscreme, Avocado, Sauerklee. Uns fehlen die Worte. Im bestmöglichen Sinne.

2013 Riesling Kabinett „Erdener Treppchen“, Dr. Loosen – Mosel

Calamaretti I Gurke I Ajo

Mein absoluter Lieblingsgang, falls man das bei diesem Menu überhaupt sagen kann. Die zarten Calamaretti in einem Spiegel aus Dill-Öl und Calamaretti-Sud, mit grünem Knoblauch, grünen Mandeln und Gurke.
Blanco 2011 Pouilly Fume, Jean Claude Dageuneau – Loire (ohne Link…)

Forelle I Verveine I Iberico

Die heimische Bremgartener Bachforelle kombiniert mit einem Kinnstück vom Iberico, an Iberico-Jus, mit grünem Apfel und Verveine. Sehr gelungene Geschmäcker. Sehr schöne Kombination, auch das kunstvoll angerichtet, auch wenn es auf dem Foto nicht so erscheint.
2013 Grüner Veltliner Smaragd „Schön“, Graben-Gritsch – Wachau

Sot-l`y-laisse I Zwiebel I Balsamico

Wie viele kleine Mädchen träumte S. davon, Prinzessin zu werden wenn sie gross ist. Dann hätte es jeden Abend zum Abendessen gebratene Hühnerhaut gegeben. Und dann macht der Kunsthof so einen Klein-Mädchentraum wirklich wahr:
„Sot-l`y-laisse, Yuzu, Zwiebel, Pilze, Hühnerhaut, Schnittlauch“. Phantastisch.

2010 Vidonia, Suertes del Marques – Teneriffa

Kalb & Langoustine I Aubergine I Pfifferling

Man kennt sie, die Kombination Fleisch-Fisch, Monti e Mare, usw. Hier wurde das noch auf die Spitze getrieben. Ausgezeichnete Kalbsmilke kombiniert mit einer kurz gedämpften Langoustine. Hauchdünn aufgeschnittene Heidelbeeren, Eierschwämmli, und ein Pilz-Jus, das Ganze abgerundet mit Pistazien-Chips. Gelungene Kreativität.
2011 Nebbiolo „Perbacco“, Vietti – Piemont

Sommerreh I Melone I Kräuter

Zu Reh passt doch herrlich eine dunkle Wildsauce, etwas Rotkraut und Preiselbeeren. Aber so profan geht es hier nicht zu. Vollkommen überraschend wird zum Sommerreh ein knallgrüner Kräutersud serviert! Die Süsse übernimmt die Melone, ein Kohlräbli, Kohlsalat und Sprossen übernehmen die Gemüse-Funktion. Das Cremige steuert ein Speck-Espuma bei, geschmacklich unterstützt durch die Speck Croutons. Ein getrocknetes Kohlblatt übernimmt den knusprigen Part. Auch das geschmacklich ausgezeichnet, wenngleich hier auch 1-2 Komponenten weniger nicht geschadet hätten.
2012 Valmana, Clos d`Agon – Catalunya

Erdbeere I Hefe I Shiso

Es folgt ein Hefe-Espuma mit selbstgesammelten Walderdbeeren und Shiso. Shiso (auch bekannt als Perilla) ist ein nach Minze schmeckendes Sesamblatt und wird insbesondere in der japanischen Küche verwendet. Eine ganz hervorragende Dessert-Kombination aus Geschmäckern, Texturen und Temperaturen, an die wir uns sehr gerne zurückerinnern!
2011 Riesling Auslese „St. Martin“, Korrell – Nahe

Lactose I Sanddorn I Birne

Wunderschön serviert das zweite Dessert,

Sanddorn gefroren, Lactose, Birne, Karamelisierte Haselnüsse, Milchchip, Eis, Espuma.

Und ja, wir sind grosse Liebhaber von Sanddorn. Doch selbst wenn wir das nicht wären, rangiert dieses Dessert in den Top-5 der „AllTimeFavorites“. Und leider gibt es kaum Worte, diesen Dessert-Traum zu beschreiben. Hingehen und selbst probieren!

Petit Four

Honigchip – Honeycomb – Türkischer Honig

Fazit

Das erste Essen im Kunsthof war das Eröffnungsmenu im Juni 2014. Das Restaurant war voll, jeder war gespannt auf die neuen Gerichte und die Umsetzung. Mir hatte damals schon der Stil sehr gut gefallen, aber die Düfte und Geschmäcker konnte ich nicht lange in meiner Erinnerung behalten.

Anders in diesem Jahr, die Geschmackskombinationen haben sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt, es war einfach phantastisch. Christian lässt die Aromen oft dezent durch Öle tragen, was ich besonders liebe. Trotzdem hat man nie den Eindruck, etwas allzu Fettiges zu essen.

Der Service war wieder angenehm locker, freundlich und professionell. Die Weine perfekt abgestimmt. Man kann nichts sagen ausser: macht euch auf den Weg nach Uznach!

Informationen

Der Kunsthof – Restaurant
Zürcherstrasse 28
8730 Uznach

Telefon: +41 55 290 22 11
E-Mail: restaurant@derkunsthof.ch

Öffnungszeiten:

Mittags ab 11:45 Uhr
Abends ab 18:30
Ruhetage: Montag und Dienstag

Links zum Kunsthof:

Bewertungen:

Foodblogger-Berichte:

Bewertungen:

2. Besuch am 8. Juni 2015

1. Besuch am 18. Juni 2014 zum Eröffnungsmenu

Unsere Menukarte:

Abendkarte Juni 2015

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