Miss Miu
Ein Restaurant, das Miss Miu heisst? Was bedeutet das, und wer ist überhaupt Miss Miu? Über Miss Miu gibt es eine ganze Geschichte (die ihr unter diesem link findet), die eng mit dem Restaurant verwoben ist. Die Geschichte erklärt den Stil des koreanischen Restaurants und die Einrichtung, die verschiedenste Stilelemente geschickt kombiniert und in der man sich auf Anhieb wohlfühlt. Sie erklärt auch, warum die jeweiligen Gerichte auf der Karte stehen, warum der Service so gekleidet ist und was sich hinter den versteckten Türen befindet, die im September 2019 geöffnet werden. Wobei – richtig offen sind sie nicht, denn nur mit Glück wird man in die geheimen Pforten der Burlesque-Bar eingelassen.
Wer sich nicht die Zeit nehmen will, in dem geräumigen Ambiente Platz zu nehmen, der kann sich die Gerichte auch liefern lassen. Oder bestellen, vorbei gehen und gleich mitnehmen. Die Take-away Boxen des Miss Miu können wieder verwendet werden und verringern so die Müll-Flut. Finden wir gut. Besonders gut hat uns auch gefallen, das man sich das Hahnewasser an einem historischen Zapfhahn selbst holen kann. Das kann man gleich nutzen, um sich zwischendurch die Beine zu vertreten und sich etwas umzuschauen, denn in jeder Ecke des Restaurants kann man Neues entdecken.
Auch auf der Karte findet ihr – wenn ihr nicht gerade erfahrene Korea-Reisende seid – sicherlich viel Neues, uns persönlich war alles unbekannt, ich war noch nie in Korea. Damit ihr eine Vorstellung habt, was alles serviert wird, haben wir im Folgendes einiges davon vorgestellt. Wir raten euch jetzt schon, einfach mal alles zu probieren.
Social Sharing
Die ersten beiden Seiten der Speisekarte sind passenderweise direkt betitelt mit: Social Sharing. Und so ist es auch gedacht: einfach in der Gruppe losbestellen und teilen. So kommt man auch dazu, von allem mal etwas probieren zu können. Uns hat das sehr gut gefallen und wir haben recht viel probieren können.
Gimbap Korean Sushi
Auf den ersten Blick hält man Gimbap für japanische Sushi-Rollen, sie sehen denen auch recht ähnlich. Die aus Rotalgen hergestellten Blätter heissen im Koreanischen Gim, werden aber ähnlich hergestellt wie die Nori in Japan. Während man in Japan die Sushi-Rollen eher reduziert und schlicht füllt, werden in Korea die Gimbap stark gemischt. Zudem wird im Unterschied zu Japan keine Sojasauce, Ingwer und Wasabi serviert, sondern eher ein Kimchi. Das wird im Miss Miu selbst hergestellt.
Bulgogi
Auch Bulgogi ist ein typisches koreanisches Gericht. Eigentlich heisst es Feuerfleisch, was aber nicht auf die Schärfe zurückzuführen ist sondern auf die Zubereitung.
Beim „Awoo Karaoke“ wird Rind serviert, kombiniert mit Sojasprossen und Frühlingszwiebeln. Dazu gibt es eine Schale Reis und Kimchi.
Alternativ gibt es die Variante „Jaman Mural“ mit Pouletfleisch statt Rind. Wir konnten das Rind probieren, das uns ausgezeichnet geschmeckt hat.
Angry Chicken
Warum diese Poulets so heissen? Wir wissen es nicht, aber jedenfalls waren wir nach dem Verzehr keineswegs angry. Die Korean Fried Chicken waren glasiert mit Gochujang, einer leicht scharfen fermentierten Würzpaste. Garniert mit Sesam und Frühlingszwiebeln, dazu Fries und Aioli Sauce, wie schön ungesund, aber das darf ja auch mal sein.
In der offenen Küche jedenfalls haben wir keine angry Gesichter gesehen. Sehr schön aber, das die Küche so in den Raum integriert ist.
Bibimbap
Bibimbap, ursprünglich ein Reste-Essen, für das es keine genaue Zutatenliste gibt. Man kann einfach alles verwenden. Wir haben Silim Lights gewählt, mit Rind, Reis, Bohnen, Spinat, Karotten, Pilzen, Zwiebeln und natürlich dem Ei in der Mitte.
Der Topf muss gefühlt stundenlang in glühender Kohle gelegen haben, er ist so heiss, dass das Gericht nur so sprotzelt. Wenn ihr es also eilig habt: das ist nicht die beste Wahl. Wenn ihr aber gerne etwas habt, das nicht nach fünf Minuten schon kalt ist: mit dem Bibimbap seid ihr richtig!
Iron Pots
Der Iron Pot, auch kein Gericht, das wir schon mal in einem anderen Restaurant so gesehen haben. Der schöne eiserne Topf mit dem Holzdeckel wird warm serviert, aber auf dem kleinen Gaskocher erst so richtig hochgeheizt. Nach ein paar Minuten brodelt die hausgemachte Pouletbrühe mit den Süsskartoffel-Nudeln, dem Kohl, Karotten, Spinat, Sojasprossen und Lotuswurzeln.
Wir haben uns für den Iron Pot „Jackie’s Market“ entschieden, der zu den oben genannten Zutaten hauchdünnes Schweinefleisch und Shrimps enthielt. Wobei, so ein herrlichen knusprigen Schweinebauch in der Brühe könnten wir uns auch sehr gut vorstellen.
Korean Shaved Ice
Korean Shaved Ice – der Abschluss. Die Desserts sehen derart überladen und riesig aus, das ich eigentlich schon abwinken wollte. Aber so ein kleiner süsser Abschluss zu zweit wäre ja doch nicht so schlecht…
Nun, wir waren recht überrascht! Das Glacé ist so vollkommen anders als alle anderen Glacé! Nicht zu süss, eisig kalt, von einer ganz speziellen Struktur, die wir vorher noch nie gegessen hatten.
Es hat uns dann doch so gefallen, das wir ein paar Tage später am Nachmittag nochmal mit den Kindern kamen, um sie von koreanischem Essen zu überzeugen. Nun, zumindest vom Dessert, die anderen Gänge werden wir wohl weiterhin nur zu zweit geniessen.
Fazit
Das Miss Miu ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ob ihr zu zweit kommt und an einem der kleineren Tische sitzt oder in einer grösseren Gruppe um die grossen runden Tische Platz nehmt, spielt keine Rolle. Die Einrichtung der verschiedenen Bereiche im Restaurant unterscheidet sich stark, da müsst ihr selbst schauen, welche Ecke euch am Besten gefällt.
Wir konnten so einiges von der Karte probieren und haben es dennoch nicht geschafft, die ganze Karte durchzufuttern. Zum grossen Glück wurden unsere Hauptgerichte nicht gleichzeitig, sondern nacheinander serviert. Da man aus den grossen Pötten oder Pfannen eh nie direkt isst, sondern kleine Teller oder Schälchen bekommt, empfehlen wir euch, die Gerichte nacheinander zu bestellen und sich so alles zu teilen. Gerade in einer grossen Gruppe muss es ziemlich Spass machen, einfach von allem zu bestellen und sich nach und nach durch die ganze Karte zu probieren.
Die Qualität der Gerichte ist hoch, der Geschmack sehr gut. Ob das auch authentisch ist? Das können wir leider nicht sagen, denn wir waren noch nie in Korea. Aber geht doch einfach mal vorbei und probiert selbst. Wir finden, es ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
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