Das Menu war dieses Mal keine Option. Nüsslisalat, danach Entrecote, dazu diverse südafrikanische Weine zur Auswahl haben uns nicht angesprochen. So haben wir aus der Karte gewählt. Unsere Auswahl:
- Gebratene Entenleber mit Chutney und Apfelsalat mit weissem Balsamicoessig (Vorspeise)
- Wolfsbarschfilet auf Gemüse-Carpaccio mit Oliven-Vinaigrette (Vorspeise)
- Kalbsschnitzel und Hummer-Tail mit Parmesan-Risotto, Artischocken und Hummerjus (Hauptgericht)
Das Amouse-Gueule hat etwas überrascht. Es wurden Gemüse-Sticks, Cracker und Avocado-Mousse mit etwas Creme-Fraiche serviert. Die Cracker mögen selbst gemacht gewesen sein, konnten aber kaum überzeugen. Die Gemüse-Sticks standen schon eine Weile in der Küche und hatten ihren Frische-Höhepunkt leider schon überschritten. Die senfhaltige Sauce, in der sie eingetaucht in einem kleinen Becher standen, war jedoch so lecker, dass wir nach dem Brot zum Aufdippen fragen mussten und lautstark protestierten, als ebendiese Becher abgetragen werden sollten, ohne dass wir auch den letzten Rest ausgekratzt hatten. Etwas schade, dass die kleinen weissen Teller, auf denen dieses Entré serviert wurde, selbst in einer Jugendherberge langsam aussortiert worden wären. Die hatten schon mehrere Tausend Spülmaschinengänge hinter sich gebracht.
Ausgezeichnet dann die Vorspeisen. Die Entenleber auf den Punkt gebraten, mit einem hervorragenden Chutney bestrichen, wurde einerseits auf einem Apfelsalat, der andere Teil auf einem asiatischen Salat serviert. Der saure Apfel in dem weissen Balsamico hat perfekt zu der Entenleber gepasst, optimiert noch durch winzige feine Streifen von frischem rotem Chili. Der Salat unter dem anderen Stück Entenleber aus Ruccola, diversen Arten von Mohrrüben-Streifen (sehr dünn und lang), Sprossen, war eher asiatisch dezent angemacht und auch dieser harmonierte sehr gut zu der Leber. Die Geschmäcker unter sich, d.h. die beiden Salate, hatten aber wenig gemein, das Gericht hat durch die Kombination nicht unbedingt gewonnen.
Der Wolfsbarsch war perfekt gebraten und von der Grösse fast mit einem Hauptgericht zu verwechseln. In Zürich wäre das definitiv nicht mehr als Vorspeise serviert worden. Aber im ländlichen Meiringen scheint der Hunger noch grösser zu sein, was wir beim Hauptgericht erst richtig zu spüren bekamen. Das Gemüse-Carpaccio war denn auch eher ein ausgewachsener Salat als ein feines Carpaccio: Ruccola, Mohrrüben, Radieschen, Kresse, Sojasprossen. Neben dem Wolfsbarsch ein Pesto aus getrockneten Tomaten.
Um den Hauptgang ganz verzehren zu können, war eine lange Tageswanderung nötig. Die hatten wir zum Glück hinter uns gebracht, so war es möglich, Risotto, Kalbsschnitzel, Hummer und Artischocken auch nach dem vielen Brot noch vollständig geniessen zu können. Wobei das Ganze eigentlich auch ohne Kalb vollkommen gereicht hätte. Der Hummer war sehr stark mit grobem Pfeffer gewürzt und hat gut zum Fleisch gepasst, das mit Korianderkörnern gewürzt war. Der Risotto war leider nicht so schön cremig, da hat wohl einfach die Butter gefehlt. Die Artischocken waren im Ofen gegart, sehr passend.
Dazu gab es eine Flasche Chardonnay aus dem Tessin, teils im Barrique ausgebaut, sehr kräftig, passend zu den Gerichten. Es war ein gelungener Abend. Um das Ganze quer zu subventionieren, schlafen wir dann auf dem Zeltplatz ein paar Hundert Meter weiter.
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