Essen | Unterwegs

Taverne Zum Schäfli in Wigoltingen

28.03.2022
Christian

Dieser Artikel von FoodFreaks ist erschienen in der seezunge 2022, dem größten Gastro-Führer für die Bodenseeregion.

Eine Taverne ist gemeinhin eine Gastwirtschaft, eine Schenke. Das Schäfli in Wigoltingen, einem kleinen Dorf zwischen Bauernhöfen und Weideland bietet in der Bar immer noch so etwas wie eine Schenke. Hier treffen sich die Einheimischen auf ein Feierabendbier und Wurstsalat. An der Tür des Restauranteingangs wird mit zwei Tafeln ein anderes Zeichen gesetzt: 2 Michelin-Sterne, 18 GM-Punkte. Auch wenn von aussen der Eindruck des einfachen Hauses täuscht, hier verirrt sich kein Gast, der nur ein herzhaftes Rösti-Gericht sucht. Tritt man in die gemütlichen Räume mit den niedrigen Decken ein, wird man auf der gegenüberliegenden Wand gleich darauf aufmerksam gemacht, dass es hier nicht erst seit gestern Gourmet-Küche gibt. Die Wand ist überdeckt mit Auszeichnungen. Eigentlich kaum möglich, denn der Chef Christian Kuchler ist mit seiner 4-köpfigen Küchen-Brigade erst seit 2016 in der Küche. Aber seine Eltern führten das Restaurant vor ihm bereits über Jahrzehnte und haben mit einem Michelin-Stern die Grundlage gelegt.

Wir nehmen in einem der kleinen Räume Platz. Die Tisch präsentieren sich geradezu minimalistisch. Die Weinkarte ist dick wie eine Bibel, ehrfürchtig blättern wir nach dem ersten Aperitif durch die Positionen. Wir sind überrascht, dass sich die Preisspanne von günstigen CHF 60 für die Flasche bis zu CHF 3000 erstreckt.

Die Speisekarte ist klein gehalten, man kann zwischen dem vier- bis sechs-gängigen Menu oder à-la-carte wählen. Während das Menu kreativ ausgelegt ist, bleibt à-la-carte eher klassisch mit Vitello Tonnato, Entenleber oder sogar Froschschenkeln. Dem Gast bleibt jedoch frei, die Gerichte nach Wunsch in das Menu zu übernehmen. Was folgt ist den zwei Sternen würdig. Christian serviert nach einem köstlichen Amouse-bouche aus Kombinationen von Blumenkohl sowie weiter mit pochierter Auster eine norwegische Jakobsmuschel und Kaviar in einem Ring aus Ananas, abgeschmeckt mit Haselnuss und Yuzu. Besonders schön abgestimmt der nächste Gang, perfekt sautierter Steinbutt, Artischocke in verschiedenen Variationen und Pfifferlinge in einer ausgezeichneten Sauce vin jaune. Mit Fisch geht es auch im nächsten Gang weiter. Selten war ein Fisch so speziell angerichtet: die Rotbarbe war von oben halbiert und wurde an der Schnittfläche mit einem Basilikumpesto bestrichen, anbei eine sehr säurelastige Sauce mit Brunoise von Tomate, Fenchel, Oliven und Zitrone. Nach Fisch ein Reh im Teigmantel, vor uns frisch aufgeschnitten, dazu perfekt sautierte Steinpilze, Waldorfsalat und Spätzle beziehungsweise à la carte wählten wir die hauchdünnen Ravioli vom Ochsenschwanz mit Entenleber und Périgord-Trüffel-Jus. Das Dessert mit weisser Schokolade, Granny Smith und Shiso setzte den krönenden Abschluss und konnte mit schönen Säure-Aromen einen Konterpart zur Leber setzen. Entgegen der Portionen in Gourmet-Restaurants in Zürich setzt man hier voraus, dass die Gäste mit kräftigem Hunger kommen. Das sollte man bei der Wahl der Gerichte in die Entscheidung einfliessen lassen.

Taverne zum Schäfli
Oberdorfstrasse 8
8556 Wigoltingen
Tel. +41 52 763 11 72
Webseite

Hauptgerichte 86-90 SFr., Menü ab 179 SFr.

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