Schöner Teller mit Kohlenfisch, Misopaste, Dashifond, Udonnudeln

Restaurant Metropol

14.05.2023
Christian

Schlendert man der Limmat entlang Richtung Zürisee und der Hunger kommt, hat man zwei Möglichkeiten. Man kann links ins Niederdorf abbiegen, mit den engen Gassen und einer Vielzahl von Restaurants. Im Sommer schlängeln sich hier die Touristen durch und essen bei grösster Hitze Käsefondue und Raclette, weil man das ja in der Schweiz so macht. Nachdem viele Einheimische das Niederdorf die letzten 10-15 Jahre verlassen und in anderen Quartieren ihre Lieblingsbeizen gefunden haben, dreht sich das in den letzten paar Jahren wieder etwas, denn das Angebot an Restaurants ist durchaus interessant.

Aber heute interessiert uns mehr die andere Limmatseite, also rechte Seite wenn man hochläuft, was eigentlich links ist, denn für die Geographen richtet sich links und rechts nach dem abfliessenden Fluss. Aber egal, wir überqueren eine der zahllosen Brücken und begeben uns Richtung Bahnhofstrasse. Die Strassen öffnen sich, erscheinen geradezu herrschaftlich und man flaniert unter herrlichen neo-klassizistischen Arkaden. In der ein oder anderen versteckt sich ein Café oder Bar. Beim Metropol bleiben wir stehen, noch um die Ecke gehen und schon steht man vor dem Eingang des Restaurants. Der grosse runde rote Kreis zeigt schon an, dass es hier keine Rösti gibt, sondern eine feine japanische Küche. Das Restaurant ist weitläufig, äusserst stilvoll und mit viel Raum. Der etwas dunkle Teint soll gemäss dem Direktor Severin Hürlimann mit dem nächsten Umbau etwas weichen und in der Tat könnte man sagen, dass das Interieur leicht in die Jahre gekommen ist. Je länger der Abend und mit dem Abend werden die Lichter stärker gedimmt umhüllt uns aber eine urbane Gemütlichkeit, die wir sehr geniessen (und das liegt nicht am Wein!).

Markus, seit Urzeiten Küchenchef im Metropol schlägt uns vor, dass wir doch etwas von allem probieren sollen. Er bereitet uns jeweils kleine Portionen zu, damit wir die meisten Gerichte kennenlernen. Wir realisieren im Verlauf des Abends, dass er das durchaus ernst gemeint hat. Ein Gang nach dem anderen wird herbeigezaubert und ein Gang nach dem anderen hält eine Überraschung bereit. Um es vorweg zu sagen: wir verlassen das Restaurant satt und äusserst zufrieden, das war kulinarisch etwas ganz Besonderes.

Modern japanisch – aber nicht authentisch.

Das steht gleich am Anfang der Karte um all jenen Einhalt zu gebieten, die sich beschweren möchten, dass es aber nicht ganz so original schmeckt wie sie es von ihren Restaurantbesuchen in Japan kennen. Solche Ehrlichkeit freut mich. Authentisch kann gut passen, wenn man in einer fremden Kultur zu Gast ist, aber warum alles 1:1 in die Heimat übertragen? Wir können es auch einfach Fusion Kitchen nennen, dann ist das alles erlaubt.

Die Starter, auf der Karte mit „Dishes to Share“ bezeichnet:

Gyoza mit Ochsenschwanz. Die heissen, auf zwei Seiten knusprig angebratenen Teigtaschen kommen im stilechten Bambuskorb und werden mit einer würzigen Sauce serviert. Herrlich – bitte mehr!

New Style Kingfish. Eine spezielle Kombination, der dünn geschnittene Fisch mit Passionsfrucht, Trüffel, etwas Reis, Sprossen. Serviert in einer herrlichen Schale, überhaupt ist das Geschirr sehr abwechslungsreich und stylisch. Der Gang konnte voll überzeugen.

New Style Sashimi. Hauchdünn geschnittener Lachs und Thunfisch in einer würzigen Sauce (am Besten nach einem kleinen Löffel fragen, wäre schade um die Sauce!), darüber Sesam, Chili, Frühlingszwiebeln, Radieschen und gepickelte Zwiebeln. Sehr gut!

Tuna, Liver, Truffle. Wiederum eine aussergewöhnliche Mischung! Auf einem kleinen Stück Weissbrot wird Entenleber serviert, darüber eine dünne Scheibe roher Thunfisch, darüber Trüffel gehobelt. Sehr speziell, aber wunderbar.

Es folgt eine riesige Sushi-Platte mit allen Variationen. Von zentraler Bedeutung: die Frische! Und die findet man im Metropol! Die Mehrheit der Sushi-Platte traditionell, aber mit dem Truffled Beef hat es auch hier eine Besonderheit. Innen Rindstatar, aussen Reis, darüber Trüffel. Muss man probiert haben.

Japanisches Lexikon (aus der Speisekarte)

NIGIRI Länglicher Reisball belegt mit rohem Fisch
MAKI Sushirolle, Fisch / Gemüse wird auf der Bambusmatte in den Reis und das Nori eingerollt
URAMAKI Inside Out Roll
CHIRASHI Schüssel mit Sushireis, belegt mit rohem Fisch, Fleisch oder Gemüse
NORI Getrocknete und geröstete Algenblätter
TATAKI Fleisch oder Fisch kurz angebraten
EDAMAME Junge, zarte Sojabohnen
GYOZA Japanische Teigtaschen
YUZU Zitrusfrucht, welche oft für Saucen eingesetzt wird
WAKAME Braunalge
DASHI Fischsud aus Seetang hergestellt
WAGYU Japanisches Rind, das teuerste der Welt

Ganz genial auch die Tempura-Gerichte. Selten so zarte King Prawns gegessen, und noch gar nie die Soft Shell Crab. Die Blaukrabbe hat einen so weichen Panzer, dass man ihn mitessen kann. Auch die Gemüse in Tempura waren vorzüglich, dazu serviert wurde eine cremige Sauce und eine Ponzu-Sauce, die aus Sojasauce, Mirin, Grapefruitsaft und Dashifond hergestellt wird.

Während man Sushi und Tempura von japanischen Karten kennt, sind die weiteren Hauptgänge wieder schöne Eigenkreationen des Küchenchefs.

PORK BELLY. Der 24 Stunden lang geschmorte Schweinebauch wurde mit Apfel und Chili verfeinert und zergeht auf der Zunge. Ein Genuss!

GINDARA (Black Cod). Auch der Kohlenfisch wurde 24 Stunden lang in Sake, Mirin, Misopaste und Rohrzucker mariniert und bekommt dadurch ein phantastisches Aroma. Auf Backpapier angebraten und anschliessend in Butter schwenkend fertig gebraten bekommt er den perfekten Garpunkt. Geschmacklich mit Misopaste, Dashifond und Udonnudeln kann auch dieser Gang voll überzeugen.

Fazit

Abschluss mit etwas Süssem, das uns gänzlich von dem Menu überzeugt. Die Gerichte waren durchgehend ausgezeichnet. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus gediegen und gemütlich. Und sicher ist das Publikum ein anderes als auf der anderen Seite im Niederdorf. Um herauszufinden, ob einem das gefällt, muss man auf jeden Fall vorbei kommen und es selbst mal ausprobieren.

Der Abend geht zu Ende und es lohnt sich, an der Limmat noch etwas entlangzulaufen, ob nun rechts oder links, ist eigentlich egal.

 

Metropol
Fraumünsterstrasse 12
CH-8001 Zürich

Tel. +41 44 200 59 00
Mail: welcome@metropol-restaurant.ch
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Webseite
Instagram

Öffnungszeiten Restaurant:
Mo – Sa: 11:30 – 14:30 Uhr | 18:00 – 23:00 Uhr
So Ruhetag

Öffnungszeiten Café/Bar:
Mo – Fr: 07:00 – 24:00
Sa: 08:00 – 24:00
So: 10:00 – 18:00

Wir haben das Metropol am 18. April 2023 besucht.

FoodFreaks wurde vom Restaurant zu dem Dinner eingeladen. Dennoch schreiben wir immer unsere Meinung.

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