Jardin Zürichberg
Nach 20 Jahren möchte man meinen, dass man seine Stadt so einigermassen kennt. Aber mit der Zeit passiert eigenartigerweise genau das Gegenteil. Anstatt dass man neue Ecken zu entdecken sucht, reduziert man seinen Radius immer stärker, bis selbst eine Fahrt ins Niederdorf einem Ausflug gleicht.
Die Tram 6 kenne ich, sie führt hoch zum Zoo, den ich das ein oder andere Mal mit den Kindern besucht hat. Doch von der Tramstation muss man nicht unbedingt den Weg zum Zoo einschlagen. Blickt man nach links, sieht man keine Elefanten oder Giraffen, dafür einen wunderschönen alten Bau. Vor über 100 Jahren gebaut, am 1. September 1900 eröffnet, hat man den Eindruck hier wurde ein kleines Schloss hingezaubert. Abseits jeder anderen Bebauung, direkt am Waldrand gelegen schmiegt sich das Gebäude in die Landschaft ein und der Eindruck entsteht, man befinde sich weit weg von jeglicher städtischen Bebauung. Dabei braucht die Tram gerade mal 15 Minuten vom Central hier hoch und selbst wenn man aufgrund des Ausblicks besonders langsam läuft, braucht man keine weiteren 10 Minuten, bis man vor dem Gebäude steht.
Es ist der erste Tag nach diesem Winter, der sich Sommer nennt und der dazu geführt hat, das ich den ein oder anderen Tag die Heizung hochgedreht habe. Endlich, Montag der 9. August, klart es auf und die Temperaturen steigen. Am Abend haben sich die Wolken das nochmals anders überlegt und erschienen in grosser Zahl, aber zumindest hielt sich der Regen zurück. Solange es aber schön ist, wird es den ganzen Sommer weitergehen und auf der Holzterrasse wird ab 17:30 das BBQ serviert.
Als Vorspeise wird ein Salat und Roastbeef serviert, schön mit Blumen dekoriert.
Das Hauptgericht wird auf dem Grill zubereitet, es stehen diverse Fleischstücke und Würste sowie Fisch zur Auswahl. Einfach Bescheid sagen, was man gerne für Stücke serviert bekommt. Dazu gibt es provenzalisches Gemüse und schön knusprige Kartoffelstücke.
Für das Dessert schliesslich kommen kleine Gläser mit Himbeer-Créme und Früchten, genau richtig für den Abschluss.
Zum Glück gibt es Wein, und was für einen! Der Chardonnay war umwerfend! Warum zum Glück? Weil das von den Bürgersfrauen des «Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl» damals 1900 gegründete Restaurant und Hotel alkoholfrei waren. Da war ich dann doch froh, das man dieses Konzept im Hotel aufgegeben hat.
Die Tram hinunter nach Zürich braucht es übrigens nicht. Statt in der Nacht auf die nächste Tram zu warten, kann man auch gleich durch die mit Grillen bestückten Wiesen hinunterqueren, dann noch etwas durch die teuren Wohngebiete der Stadt und nach einem schönen Spaziergang kommt man unten beim Central wieder an. Was für ein schöner Abend!
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