Türme in Zürich
Zu behaupten, Zürich sei das neue San Gimignano wäre etwas übertrieben. Mit dem Bau des Swissmill Towers hat man schon den Eindruck, dass in Punkto Höhe Zeichen gesetzt werden sollen. Der Prime Tower überragt die hässliche Bausünde zwar noch um 8 Meter, aber der wuchtige Betonklotz, der an einem anderen Ort sicher auch seinen architektonischen Reiz ausspielen könnte, bestimmt seit 2016 das Stadtbild.
Das Marriott-Hotel etwas weiter Richtung Stadtmitte hätte da fast 2x Platz drin, bestimmt das Stadtbild um den Bahnhof jedoch noch immer. Unverzeihlich die Tatsache, dass es kein Terrassen-Restaurant auf dem Dach des Marriott gibt, aber da haben die Verantwortlichen der Stadt wohl etwas dagegen. Zumindest die Bienen dürfen in die Höhe von 66 m fliegen, denn oben stehen die Kästen für die Stadt-Bienen, aus deren Nektar der Honig gewonnen wird, der das Marriott-Frühstücksbuffett und den Marriott-Gin anreichern.
White Elefant: die renommierte Thai-Adresse in Zürich
Thai Food Market: seit 2014 und schon eine Institution. Schön gemacht und seeehr authentisch!
Brunch: soll super sein, aber wir sind keine Bruncher (wer ist das schon, wenn man Kinder hat, die einem auch am Wochenende um 7 aus dem Bett holen???)
Restaurant ECHO: darum geht es hier!
Die Karte
Gleich rechts am Eingang hängen die Karten im Spalier. Auch hier: Swissness ist angesagt. Nicht nur vom Layout sondern auch vom Inhalt. Das ECHO hat sich gänzlich der Swiss Cuisine verschrieben, und das passt auch. Die Karte ist schön übersichtlich und nicht mit unzähligen Gerichten aufgepeppt. Tommy Götzfried führt das Restaurant seit 2013 und bleibt sich dabei treu. Die Karte ist etwas aussergewöhnlich gegliedert:
- Zum Teile
- Schwiiz
- Techtelmechtel
- ohni Chnoche
Gute Ideen also. Zum Teile inspiriert dazu, sein Gericht nicht alleine zu futtern sondern mit den Tischnachbarn zu teilen (nicht mit dem Nachbartisch, ist aber auch erlaubt!). In der Zeit der Sharing-Economy ist man hier voll auf den Zug aufgesprungen und ausserdem tauschen die meisten Paare ja eh ihre Teller im Verlauf eines Abends. Schwiiz versorgt mit Rösti und co. die Schweizer Stereotypen, aber das gehört auch hierher und passt. Techtelmechtel bringt Schweiz und Ausland zusammen und entführt mit ein paar fremden Geschmäckern. Und ohni Chnoche bringt einige vegetarische Ideen auf den Tisch.
Starter
Nach der Bestellung werden wir mit einem schönen Entré versorgt. Der Wagen kommt mit Sbrinz, heimischer Wurst (geschnitten mit dem heimischen Wursthobel von Puralpina), einer Reihe von selbstgemachten Sossen in attraktiven Tuben und selbstgebackenem Brot.
- Dörrtomatencreme
- Honig-Senf-Creme
- Büdner-Fleisch-Creme
Ein guter Start, der schön Wert legt auf die Regionalität, die dem Chefkoch sehr am Herzen liegt.
Vorspeise
Während draussen in der Hitze die Schwimmer von der Limmatbrücke springen sitzen wir hier im Kühlen und ich lasse mich auf eine Suppe ein. Obwohl weder Veganer, Vegetarier, Lactose- oder Glutenunverträglicher nehme ich die Randensuppe. Gelungen. Ausserdem wählen wir den Schwiizer Cäsar Salad (war Cäsar mal in der Schweiz?), am Tisch angerichtet sowie ein Tartar vom heimischen Beef, auch das überzeugend.
Tomahawk Steak
Spätestens beim Hauptgericht ist dann Schluss mit der Zurückhaltung in Bezug auf Fleisch. Wir bestellten gleich zu Dritt ein Kilo Tomahawk Steak, serviert mit 3 Beilagen und 2 Saucen. ECHO Fries, Saison-Gemüse und Salat begleiten das Fleisch mit den Saucen Café de Paris und Bernaise.
Ein Tomahawk Steak hat seinen Namen durch den am Ribeye belassenen ca. 30 cm langen Knochen. Das Fleisch mit den 3 Muskelsträngen und wenig sichbaren (dafür intramuskulärem) Fett sollte 5-6 cm dick sein und selbstverständlich Raw oder Medium Raw genossen werden. Das hat gepasst!
Beilagen perfekt, bei den Saucen könnte man die Sauce Café de Paris noch optimieren, denn diese wurde nur als Butter serviert. Verwöhnt bin ich hier von diesem Rezept, da ist es schwer mich von einem anderen zu überzeugen.
Neben dem Fleisch hätte mich auch der ganze Saibling im Papier mit Fenchel, Venere Reis und Pernodsauce interessiert, aber das kommt halt das nächste Mal dran.
Desserts
Der Käse ist wunderschön präsentiert und einige wenige Käse sogar von der ECHO-eigenen Kuh, die für den Käse vom Marriott sorgt. Lokale Lieferanten auf die Spitze getrieben, eine super Idee. Die Kuh sorgt übrigens mit dem grossen Foto auf der Wand für Atmosphäre.
Wir wählen ausserdem Creme Double mit Beeren und Meringue (gut, aber nicht umwerfend) und eine Schoggi-Passionsfrucht-Kombination, die uns sowohl vom Anrichten als auch Geschmack überzeugt hat.
Fazit
Das ECHO ist ein Hotel-Restaurant. Und Hotel-Restaurants haben es nicht einfach. Aber das Marriott versucht soweit es geht das Restaurant als solches zu positionieren. Eigene Webseite, eigener Eingang, eigener Stil. Das gelingt ganz hervorragend. Wir haben die Atmosphäre und den Küchenstil sehr genossen und denken, dass das ECHO auch die Einheimischen locken kann.
Besonders gefallen hat uns, dass nicht nur äusserlich auf Swissness Wert gelegt wird. Bei den Zutaten wird sehr auf Regionalität geschaut. Schade nur, dass Lieferanten und Hersteller nicht entsprechend herausgestellt werden, das hätte zusätzlich überzeugt. Und wenn dann noch die Storen die Sicht nach draussen schon zu Beginn freigeben würden, passt alles perfekt.
Wenn ihr also mal Besuch habt und Ihnen etwas Swissness präsentieren wollt, dann seid ihr mit dem ECHO richtig.
im Zürich Marriott Hotel
Neumühlequai 42
8006 Zürich
Telefon: +41 44 360 73 18
email: info@echorestaurant.ch
Öffnungszeiten:
täglich 18.00–22.30 Uhr
Beschreibungen Restaurant:
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