Solltet ihr danach unbedingt hingehen wollen, oder es am Ende noch verpassen solltet, dann rate ich euch, auf jeden Fall auch nach dem 29. August bei Giovanni vorbeizugehen und eine Pinsa zu probieren. Dieses uralte Gericht ist so ähnlich wie Pizza, und doch ganz anders. Bekömmlicher aufgrund der 72-stündigen Teigführung, dem verwendeten Reismehl und den Zutaten, die nach dem Backen des Teiges roh darauf verteilt werden. Unbedingt ausprobieren. Aber jetzt bin ich schon wieder in Italien, und wir sind ja eigentlich in Frankreich!
Die Meeresfrüchteplatte überrascht etwas. Klar, Austern ist man roh, hier übrigens mit einem frischen leicht warmen Saft aus frischen Äpfeln, den man auf die Auster gibt. Die Scampi sind ebenfalls roh, innen teilweise ganz grün. Aber es gibt nunmal kaum etwas Feineres als rohe Scampis! Und die grünen Eier bringen nochmal einen ganz besonderen Geschmack. Klar müssen sie frisch sein, aber da muss man sich bei Giovanni keine Sorgen machen!
Davor wurde übrigens ein feines Brot mit Sardellenbutter serviert.
Danach Moules. Kennt man. Schmecken meistens ok, höchstens in den Restaurants oben in Calais, wo wir seit Jahrzehnten jedes Jahr Moules essen. Dort sind sie inzwischen so unterirdisch schlecht, dass wir zuweilen unseren Trinkwein in den Topf kippen, damit die Moules überhaupt nach etwas schmecken.
Bei Giovanni sind sie weich und aromatisch, wie ich Moules noch nie vorher gegessen habe! Wie sie gemacht werden? Pfanne, Olivenöl, knackig heiss, Moules, Knobi und Petersilie dazu, Deckel drauf und servieren, sobald sie offen sind. Phantastisch! Was ich ihn mal noch fragen muss: wo er diese herrlich kleinen Mittelmeer-Moules eigentlich herbekommt. Nichts schlimmeres als diese riesigen Moules.
Dazu wurde ein Kartoffelgratin und Gemüse in extra überbackenen Förmchen serviert.
Giovanni ist der Chef hinter der Sendung „Cook it like Gio“ und wenn ihr euch die Sendungen anschaut seht ihr, dass er auf die Herkunft und Qualität der Waren allergrössten Wert legt. Wenn man zudem hört, wie er die Gerichte zubereitet, erkennt man, das hier jemand hinter dem Herd steht, der sein Handwerk perfekt beherrscht. Ich bin gespannt, was als nächstes Projekt kommt. Und vielleicht versuche ich ja, die nächsten Tage doch noch einmal einen Platz bei La-Mouette zu ergattern!
Die Lapinseria liegt übrigens direkt am Hardplatz. Eine Ecke, in die ich eher selten komme. Aber die Kombination von guten Essen, dem Blick auf den Prime Tower und des urbanen Feelings von diesem Kreis machen diesen Abend zu etwas ganz Besonderem. Und bei Giovanni zu essen macht auch wegen ihm und seiner gewinnenden Art grossen Spass!
Giovanni Melis.
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