Als ich mich vor Kurzem etwas durch Ronorp geklickt habe, hat mich eine Überschrift recht in Schock versetzt: „Arrivederci San Gennaro,…“. Wie bitte? Einer meiner Lieblingspizzerien hat sich verabschiedet? Direkt an der Limmat mit der herrlichen Terrasse, von der man gleichzeitig die Menschen im Fluss vorbeischwimmen sehen kann und der Sonne beim Untergehen zuschauen kann? Wo Horden von Pizza-Liebhabern anstehen, um einen der Terrassenplätze zu ergattern? Gut, während den anderen Jahreszeiten, in denen die Terrasse geschlossen hatte, war die Pizzeria jetzt nicht der Hit. Innen hat die verstaubte Atmospäre nicht unbedingt einladend gewirkt, das hätte man mal aufhübschen können. Aber versunken in der knusprigen Leichtigkeit der naepolitanischen Pizza hat man sich eben auf dieselbe konzentriert und vielleicht ab und zu noch sein Gegenüber bemerkt.

Ein Sommer aber ohne diese Terrasse, inklusive Pizza, undenkbar! Und so war ich dann doch etwas beruhigt, dass die Überschrift im Ronorp mit dem Satz „Benvenuto da Pone“ geendet hat. Neugierig habe ich weiterlesen können, dass der Chef-Pizzaiolo des San Gennaro, Francesco Pone geblieben ist und weiterhin Pizza backt. Puuhhh, nochmal Glück gehabt! Aber eben, die Pizza ist das Eine, was wird aus dem Restaurant sonst?

Es gab da noch etwas Besonders im alten San Gennaro. Und so musste ich Marco Rampinelli, dem neuen Inhaber, gleich eine Mail schreiben:

Lieber Marco
Ich war immer gerne im San Gennaro, auch weil es dort glutenfreie Pizzen gab. Wie ist das im da Pone? Habt ihr weiterhin glutenfreien Teig? Muss man immer noch einen Tag vorher Bescheid geben? Das war im San Gennaro immer sehr mühsam, dass man nie spontan kommen kann, sondern immer einen Tag im Voraus planen muss.

Keine 10 min später die Antwort:

….ja, wir werden einen kleinen Pizzaofen für glutenfreien Teig haben. Müssen doch schauen, dass wir alle glücklich machen können.
Lieber Gruss
Marco Rampinelli

Perfekt! Das passt doch, wo doch in der Schaffhauserstrasse 6 am 15.11.23 auch noch ein glutenfreies Café eröffnet: Zufreeden.

Aber sind die Pizzen noch immer gut? Hat sich das Restaurant verändert? Ist der Service freundlich? Um die Fragen zu klären bin ich in der letzten Woche gleich vorbei gegangen. Das Restaurant hat sich sehr wohl verändert, der alte Stil ist weggewischt und die Innenräume erscheinen in neuem Glanz. Der Stil ist schlicht in schwarz-weiss gehalten, da können sich die Pizzen farblich perfekt absetzen und Farbe in den Abend bringen. Der Service empfängt gewohnt freundlich, viele bekannte Gesichter auch im Service, die vom San Gennaro geblieben sind.

Schaut man beim Pizzamachen zu, dann sieht man, wie das Team in seinem Element ist. Francesco Pone war schon vorher der Herr über die Pizzen und ist es auch geblieben. Neu ist aber, dass das Restaurant seinen Namen trägt – ein lange gehegter Traum ist in Erfüllung gegangen.

Das Mehl wird übrigens auf der anderen Flussseite nach den Wünschen von Francesco gemischt, Swissmill ist ja direkt gegenüber. Und durch diese Rezeptur soll der Teig noch luftiger sein, verspricht Marco. Mal sehen…

Jedenfalls hat der Teig nach langem Rühren 36 Stunden Zeit zum Gehen. Und es werden nicht nur die Pizzen aus dem Teig hergestellt, sondern auch die Tris di montanara classica (kleine frittierte Pizzen mit diversen Saucen), die frittierten Pizzasticks zum Rucola und frittierten Pizzasticks mit Nutella? Wie bitte? Ja, ist typisch für die Region Neapel und die in Zürich eingewanderten Neapolitaner sind ganz begeistert davon!

Die Karte hat sich kaum verändert. Ein paar klassische Vorspeisen wie Foccacia, Bruschetta, Crocche, Arancino, Bresaolo, Salat, Antipasto.

Und dann halt Pizza. Knapp 20 verschiedene, von CHF 18.50 bis 29.50 (und damit günstiger als vorher!). Wobei es für mich nur zwei Pizzen gibt, Marinara und Margherita. Alles andere ist zuviel.

Zudem die glutenfreien Pizzen, die Besten in Zürich. Nach anfänglichem gleichen Preisen werden diese aber inzwischen mit einem Zuschlag von CHF 5 berechnet. Ich kenne da Leute, die das sehr freuen wird, dass man nicht einen Tag vorher einen Besuch in der Pizzeria planen muss.

Und??? Wie waren die Pizzen nun? Man kann nur schlicht sagen: grandios. Sie haben nicht nur die Klasse von vorher erreicht, sondern diese gleich noch getoppt. Der Teig ist noch luftiger und leichter und man fühlt sich nicht vollkommen gestopft, wenn man das Restaurant verlässt. Oder man hat noch etwas Luft für eine der grosszügigen Vorspeisen oder für ein Dessert.

Wir werden also nicht nur wiederkommen, sondern auch öfter kommen. Und im Sommer eh, denn da hat Marco mit der Terrasse noch einiges vor. Aber das könnt ihr euch ja dann ab dem Frühsommer selbst anschauen.