Mit den Meat Professionals waren zwei absolute Experten gemeint:
- André Bernard, Leiter Institut für Mikro- und Nanotechnologie MNT
- Roberto Mascaro, Fleischsommelier
Das interessante daran: der eine ist der Theoretiker, der andere der Praktiker und das Bohemia ist als Steakhouse genau der richtige Gastgeber für diese Kombination.
Der Andrang am Abend war gross und so konnte man wahlweise erst mit der Theorie oder der Praxis starten. André Bernard erläuterte die Theorie anhand einer Präsentation mit unglaublich vielen interessanten Infos.
Theorie
Warum kochen wir eigentlich? In der Tierwelt greift sonst niemand zu Feuer oder Bratpfanne, um das Essen zu bearbeiten. Warum also der Mensch? Wichtig sicher erstmal die Vorratshaltung, die durch kochen, pökeln oder räuchern massiv verlängert werden konnte. Zudem sind viele Produkte leichter verdaulich oder durch kochen überhaupt erst essbar, da sich giftige Substanzen abbauen. Die Verdaulichkeit wird zudem verbessert, da Zellgewebe gelockert wird, Eiweisse gerinnen oder Collagen geliert. Und letztlich: es schmeckt halt einfach besser.
Aber selbst wenn man ein Stück Fleisch erhitzt heisst das am Ende noch nicht, dass es auch wirklich geniessbar ist. Denn in der Lagerung und Zubereitung können noch viele Fehler unterlaufen. Jedes Stück Fleisch will anders behandelt werden.
Die Oxidation kümmert sich erstmal darum, dass das Fleisch mürbe wird. Dry Aged treibt es auf die Spitze, das Fleisch bleibt damit bei einer bestimmten Temperatur wesentlich länger im Kühlschrank.
Was passiert bei der Reifung?
Glycogen wird verbraucht, Muskeln bewegen sich anaerob und generieren verbunden mit einer ph-Senkung Milchsäure, die zur Versteifung der Muskeln führt. Erst nach dieser Starre bzw. dieser 1. Reifung wird der Muskel wieder weicher. Beim Rind können das bis 2 Tage sein, bei Schwein max. einen halben Tag.
Bei der zweiten Reifung ist der Milchsäuregehalt noch immer hoch, was Folgendes zur Auswirkung hat:
1. Enzyme werden aktiviert, die Muskelfasern werden aufgelöst
2. durch die Enzyme wird auch das Aroma des Fleisches stärker
3. der hohe Säuregehalt verhindert das Wachstum von Bakterien
Anschliessend kommt das Wet- oder Dry-Aging.
Was ist der Unterschied zwischen Wet-Aging und Dry-Aging?
Dry-Aging kommt aber immer mehr in Mode, wenngleich es sicher nie den Massenmarkt erreichen wird. Bei 2-5 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 80% wird das Fleisch 2-6 Wochen am Knochen gereift. Das Fleisch wird dadurch dunkler, verliert Wasser, gewinnt aber massiv an Geschmack! Damit es nicht zu lange hängt und dadurch zu stark gesteckt wird, kann es auch auf Holz (z.B. Zedernholz) gelegt werden.
Ölt man Fleisch vor dem Grillieren ein?
Vorher oder nachher würzen?
Beim Salzen finde ich es auf einem kräftigen Stück Fleisch einfach schön, wenn man wie z.B. beim Maldon Sea Salt die Salzkristalle im Mund hat, deshalb salze ich persönlich immer erst nach dem Braten und kurz vor dem Essen.
Wie oft wenden?
Damit ein Stück Fleisch schön gleichmässig durchgart ist das häufige Wenden absolut empfehlenswert. Also am Besten so alle halbe Minute drehen. André Bernard vom Institut für Mikro- und Nanotechnologie MNT hat umfangreiche Messungen vorgenommen und kam zu dem Ergebniss, dass ein alle 15 sek. gewendetes Fleisch die innere Zieltemperatur schneller erreicht und auch gleichmässiger gar geworden ist.
Wenn ihr das Fleisch in einer schönen Gusspfanne mit einem gestreiften Muster anbraten wollt, dann eignet sich das häufige Umdrehen nicht so gut, dann dann sieht das Muster natürlich nicht mehr so schön aus.
Fleisch nach dem Braten in Alufolie?
Temperatur des Tellers?
Kleine Fleischkunde
Die Filetspitze ist besonders zart, damit kann man ein perfektes Geschnetzeltes machen, etwas weiter dann Medaillons schneiden. In Frankreich heissen diese Stücke Filet Mignon, in Amerika werden alle Stücke des Tenderloin Filet Mignon genannt.
Chateaubriand bzw. Tournedos bietet der mittlere Teil, der Filetkopf ist dann qualitativ wieder etwas abfallend.
Alle Stücke von der Lende sollten am Besten rare oder medium rare zubereitet werden.
Auch bei diesen zarten Stücken gilt: nicht marinieren, am Besten auf den Grill und maximal medium rare!
Das T-Bone besteht aus dem geschmacksintensiven Top Loin und dem butterzarten kleineren Tenderloin. Dazwischen der T-förmige Knochen.
Das Gewicht liegt bei ca. 600-800 Gramm.
Das Gewicht liegt bei ca. 800-1000 Gramm, Dicke um die 6 cm. Aus diesem Grund wird das Porterhouse meist für 2 Personen serviert.
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