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Erbsentopf für schlechtes Wetter

Was macht eine banale Erbsensuppe mit Erbsen aus der Dose auf einem Foodblog, auf dem es normalerweise anspruchsvollere Gerichte gibt? Nun, diese Suppe hat eine lange Familientradition und nahm einen etwas skurilen Anfang.

Seit zig Jahren pilgern wir jedes Jahr zum Ärmelkanal, um Ammoniten zu sammeln. Natürlich im Winter, denn da poltern die grossen Stürme und nagen an den Steilküsten. Am Besten kombiniert mit einer Springflut, damit die gewaltigen Wassermassen auch wirklich jeden Stein umdrehen und die Chancen steigen, etwas zu finden. Zudem hat es im Sommer zu viele Touristen, die sich aber inzwischen auch gerne im Winter am Strand tummeln. Nichts besser also als ein eiskalter heftiger Wind kombiniert mit strömendem Regen, so ist man wenigstens alleine am Strand. Nach Stunden in der Kälte, die Füsse eingewickelt in isolierendem Zeitungspapier, braucht es, wieder zurück, eine kräftige Suppe. Das haben wir schon vor 30 Jahren gedacht, als wir zu viert in einem kleinen Hotelzimmerchen hausten, die bohrenden Blicke der Besitzer im Nacken, wenn wir mit dreckigen Stiefeln die schmalen Treppen in den ersten Stock gestiegen sind. Das Budget war mit den Übernachtungskosten aufgebraucht, für einen Restaurantbesuch fehlte das Geld. So entwickelte sich die Idee, diese Suppe einfach in der Dusche auf dem Kocher zu bruzeln, was wohl im ganzen Haus für einen durchaus leckeren, aber vielleicht bei den Hotelbesitzern nicht gerne gerochenen Duft verbreitete. Der Anteil Pfeffer war so hoch, dass man in dem engen Bad gleich niessen musste, so wiesst ihr schonmal, wie viel ihr in die Suppe machen müsst.

Ein Jahr später hatten wir das gleiche Zimmer. An der Badtüre: „Interdit de cuisiner“. Was damit wohl gemeint war?

Die Wurst bringt erst die kräftige Würze in die Suppe, deshalb ist hier besonders wichtig, was ihr wählt; am Besten eine geräucherte Pfefferwurst oder irgendeine kräftige aromatische Wurst. Die Kartoffeln könnt ihr auch weglassen, das bleibt eurem Geschmack überlassen. Da die Kartoffel etwas länger braucht zum Kochen, werden die Erbsen dadurch matschiger. Deshalb ist es mir ohne Kartoffeln und mit einem schönen Stück Baguette lieber. Crème Fraîche, Petersilie und Pfeffer können definitiv nicht weggelassen werden!

Für die Zubereitung braucht ihr nur einen grossen Topf. Und einen Benzinkocher, wenn euch die Küche fehlt. Abseits des Meeres müssen die Gäste auf meinen Parties zuweilen mit diesem banalen Gericht vorlieb nehmen. Aber egal, was ich sonst noch zubereite, dieser Erbsentopf ist bei allen immer die erste Wahl.

Erbsentopf für schlechtes Wetter

Mood: Easy Classic
Type: Suppe & Löffel
Zubereitung: 15 Minuten
Alles zusammen: 15 Minuten
Servings: 3 Portionen

Zutaten

  • 1 gr. Dose Erbsen
  • 2 EL Sonnenblumenöl
  • 200 gr. geräucherte Wurst
  • 1 Zwiebel
  • 1 grosse festkochende Kartoffel, optional
  • 0.5 Brühwürfel
  • viel Herbes de Provence
  • viel Pfeffer
  • Salz
  • 200 gr Creme Fraiche

Zubereitung

  • Die 200 gr. geräucherte Wurst in kleine Ringe schneiden und kräftig in 2 EL Sonnenblumenöl anbraten.
  • Optional: die 1 grosse festkochende Kartoffel schälen, in ca. 2 cm Stückchen schneiden und kurz mit anrösten.
  • Die 1 Zwiebel vierteln und ganz grob in Stücke schneiden.
  • Die Herdplatte herunterschalten und die grob gewürfelten Zwiebeln hinzufügen, bis diese glasig angedünstet sind.
  • Die 1 gr. Dose Erbsen abgiessen und in den Topf geben.
  • Mit heissem Wasser auffüllen, bis Erbsen zur Hälfte im Wasser sind und 0.5 Brühwürfel hinzugeben.
  • Mit viel Herbes de Provence, viel viel Pfeffer und Salz würzen.
  • Das Ganze bei kleiner Hitze köcheln lassen. Wenn ihr den Topf ohne Kartoffeln macht, reichen 10 min, mit Kartoffeln braucht es eher 15-20 min.
  • Die 200 gr Creme Fraiche einrühren und noch etwas weiter köcheln. Der Erbsentopf sollte nicht zu flüssig und nicht zu fest sein.
  • Am Besten mit etwas Baguettes geniessen.
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Neben Parties und Fossilienabenteuern eignet sich der Erbsentopf natürlich auch für einen Bergausflug mit Gaskocher. Einfach nur aufpassen, dass niemand anderes in der Nähe ist, sonst hat man gleich eine ganze Gruppe von Mit-Essern um den Topf. Wobei, eigentlich ist Teilen ja ganz nett. Und da dieses Gericht derart günstig ist, bleibt mehr für den Wein übrig!

Aber eine Voraussetzung für das Gericht braucht es auch in den Bergen: Regen und Kälte! Bei schönem Wetter schmeckt die Suppe nicht!

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